Ganzheitliche / Integrative Therapie 

Der Darm als Mittelpunkt der Gesundheit spielt eine große Rolle. Zu Recht ist er in den vergangenen Jahren ins Zentrum des öffentlichen Interesses und der wissenschaftlichen Forschung gerückt. Gegenwärtig bestätigt die Wissenschaft mithilfe gentechnischer Verfahren, was die Komplementärmedizin bereits seit langem beobachtet: eine gestörte Darmschleimhautbarriere (Leaky Gut oder löchriger Darm) führt nicht allein zu Magen-Darm-Beschwerden wie Reizdarm, sondern wirkt sich im gesamten Körper negativ aus.

Allergien, Autoimmunerkrankungen wie z.B. Hashimoto und Rheuma, aber auch Blasen- oder Atemwegsinfekte, können Folgen davon sein. Die richtige Zusammensetzung der Darmbakterien spielt eine wesentliche Rolle für das körpereigene Immunsystem. Die Einnahme von Antibiotika, chronischer Stress, Fehlernährung, Nahrungsmittelunverträglichkeiten und toxische Metalle verändern die Zusammensetzung der Darmbakterien und schädigen die Darmschleimhaut.

2022 ist die erste Pilotstudie, die das Vorhandensein eines Leaky Gut bei chronischen Blasenentzündungen untersucht hat, veröffentlicht worden. In dieser Studie fand sich bei 88 % der Frauen mit chronischen Blasenentzündungen ein Leaky Gut, obwohl „nur“ 68 % der Frauen gleichzeitig Magen-Darm-Beschwerden hatten. Zugegebenermaßen war die Anzahl der Probandinnen mit 16 allerdings sehr klein. Dennoch kann ich selbst aus meiner eigenen täglichen Erfahrung diese Beobachtung bestätigen. Ein Leaky Gut auch ohne Darmsymptome ist viel häufiger als man ahnt.

Wie können Sie herauszufinden, ob Ihr Immunsystem gut arbeitet?

Eine Stuhlanalyse ergibt den aktuellen Zustand der Darmbakterienzusammensetzung, um dann gezielt durch eine Therapie mit den richtigen gesundheitsfördernden Bakterien zu arbeiten.

Desweiteren sind folgende Blutuntersuchungen sinnvoll:
Durch Bestimmung von Zonulin (auch im Stuhl möglich), I-FABP und den kurzkettigen Fettsäuren Buttersäure, Propionsäure und Essigsäure (auch im Stuhl möglich) kann man feststellen, ob ein Leaky Gut vorliegt und ob die Darmschleimhaut gut ernährt wird, Voraussetzung für das Verhindern eines Leaky Gut. Warum ist ein Leaky Gut so gefährlich für Gesundheit? Das Time Magazine titelte bereits 2004 „Silent Killer – the surprising link between inflammation and heart attacks, cancer, Alzheimer‘s and other diseases“, auf Deutsch: „der überraschende Zusammenhang von Silent Inflammation mit Herzinfarkt, Krebs, Alzheimer und anderen Erkrankungen“.

Ein Leaky Gut ist eine Ursache einer Silent Inflammation. Warum ist das so?

Sterben Gram-negative Bakterien im Darm ab, werden die in der Zellwand enthaltenen Lipopolysaccharide (LPS) frei und gelangen auch in die Blutbahn. Normalerweise zirkulieren im Blut nur sehr geringe LPS-Mengen, die das zentrale Abbauorgan Leber problemlos entgiften kann. Liegt aber eine Darmfehlbesiedelung (Dysbiose) mit vielen Gram-negativen Bakterien vor und besteht gleichzeitig ein Leaky Gut, gelangt viel LPS in die Blutbahn.

Wissenschaftler sprechen dann von einer metabolischen Endotoxinämie; dafür reicht bereits eine zwei- bis drei-fache Erhöhung an LPS aus.

Das überlastet die Abbaukapazität der Leber und setzt im ganzen Körper entzündungsfördernde Botenstoffe – sogenannte pro-inflammatorische Zytokine aus den Immunzellen frei. Durch ein Leaky Gut können aber auch andere körperfremde Eiweiße und Gifte in die Blutbahn gelangen und auch die Ausschüttung entzündungsfördernder Zytokine​ bewirken.

Die entzündungsfördernden Zytokine haben diverse negativen Auswirkungen auf die Gesundheit: So kommt es zu einer Aktivierung des Enzyms IDO (Indolamin-2,3-Dioxygenase), das den Stoffwechsel der Aminosäure L-Tryptophan regelt.

Bei zu viel IDO-Aktivität wird L- Tryptophan nicht zum Glückshormons Serotonin umgewandelt, sondern zur Aminosäure Kynurenin. Kynurenin hat aber einen immunsuppressiven Effekt, d.h. die Schlagkraft des Immunsystems wird in Mitleidenschaft gezogen; Infektionen und auch Blasenentzündungen können häufiger auftreten. Fehlt Serotonin sind oft auch Schlafstörungen die Folge, da Serotonin der Basis- Baustein des Schlafhormons Melatonin ist.

Darüber hinaus ist Kynurenin neurotoxisch– schädigt also das Nervensystem – und macht depressiv. Zytokine inaktivieren aber auch die Insulinrezeptoren an Muskel-, Fett und Leberzellen und können so eine Insulinresistenz und in der Folge einen Typ-2-Diabetes verursachen. Außerdem fördert eine Silent Inflammation die Entstehung von Fettleibigkeit (Adipositas) und einer nichtalkoholischen Fettleber (NAFDL), zwei Erkrankungen, die in der westlichen Welt stark zunehmen.

Eine Silent Inflammation kann durch Bestimmung von Zytokinen und des „hochsensitiven CRP“ (hsCRP) im Blut erfolgen. Dieses hsCRP ist nicht zu verwechseln mit dem C-reaktiven Protein (CRP), das bei akuten bakteriellen oder auch viralen Entzündungen erhöht ist. Das hsCRP wird mittels empfindlicher Messmethoden auch noch in sehr viel geringeren Konzentrationen als das normale CRP bestimmt.

Eine Silent Inflammation kann aber auch durch eine NICO (Neuralgia Inducing Cavitational Osteonecrosis), auch FDOK (Fettig degenerative Osteonekrose des Kieferknochens) entstehen. Dabei handelt es sich um eine Kieferknochenentzündung, die zu einer Zerstörung des Kieferknochens führt und sich durch Nerven- bzw. unspezifische Gesichtsschmerzen, aber auch Gelenkprobleme äußern kann, aber nicht muss.

Von außen ist eine NICO jedoch nicht erkennbar und selbst bei konventionellen 2D-Röntgenverfahren bleibt die chronische Entzündung meist unbemerkt. Eine NICO/FDOK entsteht typischerweise nach einer Zahnentfernung, wie zum Beispiel der Entfernung der Weisheitszähne. Das im Blut zu messende Zytokin RANTES ist ein Hinweis auf eine derartige Entzündung.

Weitere Blutuntersuchungen können noch mehr Störfelder entdecken helfen:

Mikronährstoffanalyse:

Unter Mikronährstoffen fasst man Vitamine, Mineralstoffe, Amino-, Fettsäuren und weitere bioaktive Nährstoffe zusammen. Sie sind lebensnotwendig, unter anderem auch für unsere Immunzellen und die Mitochondrien, und müssen über die Nahrung zugeführt werden oder werden teilweise von Darmbakterien gebildet Aufgrund gedüngter Böden, Fehlernährung oder Erkrankungen kann es zu Mangelzuständen kommen.

Allerdings ist bei Serumwerten, also im zirkulierenden Blutstrom gemessenen Blutwerten zu bedenken, dass diese nicht zwangsläufig das widerspiegeln, was sich in der Zelle, wo der eigentliche Wirkort sämtlicher Mikronährstoffe ist, abspielt.

Außerdem werden diese Ziel- bzw. Referenzwerte – ob sie Normwerte sind, sei dahingestellt – bei Menschen ermittelt, die zwar augenscheinlich gesund sind, aber möglicherweise doch bereits einen Mangel haben. Das sinnvollste Vorgehen um Störungen und Mängel früh zu erkennen, ist die Messung von Mikronährstoffwerten in der Zelle, also intrazellulär. Dies ist bisher in Deutschland nur für Mineralstoffe und Omega-3-Fettsäuren möglich, die man in der Zelle der roten Blutkörperchen messen kann.

Derartige Messtechniken, die Standardlabore, da sie nur mit Großgeräten arbeiten, nicht anbieten, nennt man Vollblutanalysen. Allerdings bleibt auch hier wieder das Problem mit den Ziel bzw. Referenzwerten, da wiederum Bevölkerungsdurchschnittswerte verwendet werden.

Seit kurzem erst ist es möglich durch eine spezielle Messtechnik in einer Untergruppe der weißen Blutkörperchen, den sogenannten B- und T- Lymphozyten, eine Langzeitanalyse zur Nährstoffversorgung dieser Zellen durchzuführen.

Nicht verwunderlich ist eine mögliche Diskrepanz zwischen diesen Ergebnissen und den im Serum oder auch im Vollblut gemessenen Werten. Bei dieser zellulären Mikronährstoffanalyse (von Cell​ Science Systems) wird die Zellproliferation, also die Fähigkeit der Zellteilung, zugrunde gelegt, denn diese Fähigkeit ist abhängig von den zugeführten Nährstoffen und den intrazellulären Nährstoffspeichern.

Zur Messung der Zellvermehrung (Proliferation genannt) wird eine mehrtägige Zellkultur angelegt, um die biologische Funktion der Lymphozyten zu erfassen. Darüberhinaus wird die antioxidative Kapazität für den individuellen Zellschutz gemessen und welche Antioxidantien, auch Radikalfänger genannt, genau individuell geeignet sind um Zellschäden zu reparieren.

Nahrungsmittelunverträglichkeitstests:

Wenn man sich mit dem Darm und damit zwangsläufig mit der Ernährung beschäftigt, stellt sich natürlich auch die Frage, ob nicht auch Nahrungsmittelunverträglichkeiten bestehen. Handelsübliche Nahrungsmittelunverträglichkeitstests auf IgG-Antikörper sind allerdings nicht unumstritten.

IgG-Antikörper gegen Lebensmittel zu haben bedeutet zwar, dass ein bestimmtes Lebensmittel gegessen wurde, aber der Nachweis ist nicht gleichbedeutend mit einer Abwehrreaktion des Immunsystems.

Beim Alcat-Test (Cell Science Systems) werden vor allem die angeborenen Immunzellen, genauer gesagt die Granulozyten, die mit rund 80 % die Hauptvertreter der weißen Blutkörperchen (Leukozyten) sind, getestet. Der Alcat-Test misst die Veränderung des Volumens, der Größe und der Anzahl der Immunzellen, die mit einer entzündungsauslösenden Zellaktivierung einhergehen.

Der berechnete Reaktionsgrad spiegelt wider wie ausgeprägt die Zellreaktion auf das bestimmte Lebensmittel ist und wie lange eine Nahrungskarenz des bestimmten Lebensmittels sinnvoll ist.

Im schlimmsten Fall platzt die Immunzelle, was durch die Abnahme der Zellanzahl ersichtlich wird. Dabei wird die Zellmembran aufgebrochen und die Zellinhalte ins Blut oder Gewebe herausgeschleudert. Dieser Vorgang ist hoch giftig und steht nach heutigem Forschungsstand mit vielen chronisch entzündlichen Erkrankungen in Zusammenhang. Diese zusätzliche Immunlast muss darüberhinaus auch abgebaut und entgiftet werden.

Toxische Metalle:

Wir leben in einer toxischen Umwelt. Da bleibt es nicht aus, dass wir toxische Metalle wie beispielsweise Arsen und Quecksilber, aber auch Cäsium, Cadmium und Blei mit der Nahrung aufnehmen, ohne es zu ahnen. Selbst Bioagrarprodukte sind davon nicht ausgenommen. Eine weitere Quelle sind Amalgamfüllungen.
Toxische Metall inaktivieren Entgiftungsenzyme oder reduzieren die Aufnahme von Mineralstoffen wie Kalzium, Zink, Eisen und Selen.Toxische Metalle lassen sich im Blut messen, wobei dies eher für eine kürzlich über die Nahrung aufgenommene Belastung spricht. Besser ist daher eine Urinuntersuchung nach Gabe eines metallbindenden Chelatbildners.

Proteomisprofil:

Das Proteomis-Profil ist eine Blutuntersuchung, die die Ursachen von Beschwerden und Krankheiten aufdecken kann. Das menschliche Blut enthält nicht nur verschiedenen Blutkörperchen, sondern eine große Menge an Eiweißstrukturen. Eiweißveränderungen lassen Aussagen über die Ursache und Art der Gesundheitsstörung zu.

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